Sparen und Anlegen: Börsenampeln zwischen Gelb und Grün

21.01.17

Wo stehen aktuell die Börsenampeln? Um im Bild zu bleiben – es blinkt mal gelb, mal grün. Man könnte auch sagen, die Ampelanlage ist ausgefallen. Also fehlt den Anlegern nach wie vor eine klare Orientierungshilfe. Man weiß einfach nicht so recht, wie man Inflationszahlen, EZB-Zinspolitik und Donald Trump umsetzen soll. Das gilt nicht nur für den Aktienmarkt, denn auch bei Währungen und Gold sind allenfalls moderate Zuckungen zu beobachten. Unsicherheit, Volatilität? Nein, das „Angstbarometer“ VDax ist bisher im Bereich von 15 oder leicht darunter geblieben, also weitgehende Gelassenheit.


Was sagen die Stimmungsmessungen? Professionelle Investoren sind bärischer mit -7 Punkten als in der Vorwoche, geht es dem Sentiment-Report der Börse Frankfurt hervor. 2 Prozent sind nicht mehr long und 4 Prozent zusätzlich jetzt short. Immerhin 43 Prozent der Anleger stehen auf der Bärenseite. Aber auch die privaten Anleger haben eine pessimistischere Haltung eingenommen. 9 Prozent sind aus Dax-Aktien raus und 3 Prozent short gegangen. Der Sentiment-Index dieser Anlegergruppe steht mit 1 Punkt fast auf der Nulllinie.

Waren es in der vorangegangenen Woche noch die fehlenden Impulse, die der mit der Stimmungserhebung beauftragte Joachim Goldberg vermisst hat, so sieht er jetzt ein klares Ende der Trump-Rally. Investoren würden allmählich beunruhigt, welche Auswirkungen die neue US-amerikanische Regierung auf die Börse haben könnte. Gleichzeit gibt es nach Ansicht des Verhaltensökonoms erste Anzeichen, dass sich internationale Investoren wieder in europäische Aktien investieren würden. Allerdings schätzt Goldberg, dass angesichts der engen Handelsbandbreite und der geringen Stimmungsveränderungen seit Jahresbeginn die Positionen der hiesigen Anleger eher klein seien. Unterm Strich „stehen die Zeichen für den Dax immer noch günstig", sei bereits ein Niveau von etwa 11.400 Punkten für potentielle Käufer attraktiv.

Übrigens wurde auch in dieser Woche neben den aktiven Investoren des Panels eine Umfrage zur Marktstimmung auf Twitter gemacht. Hier das Ergebnis: 54 Prozent der Teilnehmer glauben, dass der Dax in vier Wochen höher stehen wird, 38 Prozent sind pessimistisch und 8 Prozent erwarten einen unveränderten Stand.

Thomas Müller viel optimistischer als die Analysten
An den Einschätzungen der Analysten von Banken und Investmentfonds hat sich in den zurückliegenden Tagen nichts Wesentliches geändert – es herrscht also allgemein vorsichtiger Optimismus für 2017. Dabei sehen die meisten Strategen die Indexhöhepunkte im ersten Quartal bzw. ersten Halbjahr. Die Gewinne könnten dann in der zweiten Jahreshälfte teilweise oder sogar ganz wieder verlorengehen.

Thomas Müller, Verlagschef und Herausgeber des „boerse.de-Aktienbrief“ (kostenlos abonnieren!), bleibt klar optimistischer. Im Editorial der neuen Ausgabe legt er u. a. folgende Gedanken dar: Ich denke, dass der Dax in diesem Jahr mehr als 10% gewinnen wird. Das würde einen Ultimo-Kurs oberhalb von 12.629 Punkten bedeuten, wobei wir zwischenzeitlich sogar massiv steigende Kurse sehen sollten.
Seit dem Dax-Anstieg über 8.000 befinden wir uns in einer neuen Aktien-Ära, für die 13.800 eine wichtige charttechnische Zielzone bedeuten. 2014 war der Dax erwartungsgemäß an der Super-Hürde von 10.000 Punkten gescheitert, und nach deren Eroberung erfolgte 2015 der beschleunigte Anstieg auf die bisherigen All-Time-Highs bei 12.375. Mit den beiden Tiefpunkten im Februar sowie Juni/Juli 2016 hatte der Dax exakt (!) auf die langfristige Aufwärtstrendgerade aufgesetzt, die sich aus den Jahrestiefs von 2009 und 2011 konstruieren lässt. Eine perfektere Bestätigung kann es gar nicht geben, und abgerundet wurde das positive Bild durch den August-Anstieg über die von den Rekordhochs ausgehende Abwärtstrendgerade mit anschließend erfolgreich verlaufendem Re-Test, zumal gleichzeitig auch die 200-Tage-Linie idealtypisch getestet wurde.

Deshalb: Der Dax hat im Sommer erstmals die Möglichkeit, in die Zone von 13.800 und damit sogar 14.000 vorzurücken. Dann steht eine heftige Korrektur auf dem Programm, in der es wieder in Richtung 12.500/12.000 zurückgehen dürfte. 2017 eröffnen sich uns also großartige Gewinnchancen! Unser boerse.de-Champions-Defensiv-Index (BCDI) dürfte weniger spektakulär ansteigen, in der Herbst-
Korrektur aber auch deutlich weniger abgeben und damit unter dem Strich den Dax wieder outperformen.


Machen Sie aalso weiter mit – und machen Sie’s gut!