Neue DAI-Statistik: Die Deutschen begreifen Aktie – aber nur allmählich

15.02.17

Die Ausgangslage ist weiter völlig unbefriedigend, aber es gibt zumindest Signale der Hoffnung für die Entwicklung der Anlegerkultur in Deutschland: Die Zahl der Aktionäre und Besitzer von Aktienfonds ist im Jahr 2016 stabil geblieben, stellt das Deutsche Aktieninstitut (DAI) in seiner Studie zu den Aktionärszahlen fest. Im Jahresdurchschnitt lag sie bei knapp 9 Millionen und damit auf demselben Stand wie im Jahr zuvor. Das ist jeder siebte Bürger im Alter über 14 Jahre.


Was heißt das? Die Kursturbulenzen der ersten Jahreshälfte haben die Aktienbesitzer nicht nachhaltig eingeschüchtert. Das ist schon mal positiv. Deshalb kommentiert DAI-Chefin Christine Bortenlänger: „Das ist ein erfreuliches Zeichen für die Aktienkultur in Deutschland.“ Die Entwicklungen im ersten und zweiten Halbjahr 2016 waren dabei unterschiedlich. Während es im ersten Halbjahr im Schnitt gut 8,5 Millionen Aktionäre und Aktienfondsanleger gab, waren es im zweiten Halbjahr rund 9,4 Millionen. Das ist der höchste Stand auf Halbjahresbasis seit dem ersten Halbjahr 2012.

Hervorzuheben ist auch, dass erneut mehr jüngere Anleger in Aktien und Aktienfonds investieren und damit die Chancen der Aktienanlage nutzen. Bereits im zweiten Jahr in Folge gibt es bei der Zahl der Aktienbesitzer im Alter unter 40 Jahren eine Zunahme – dieses Mal um 87.000.

Dennoch ist die Aktionärsquote von gerade einmal 14 Prozent viel zu niedrig und liegt weiter deutlich unter den bisherigen Höchstständen. Aus Sicht des Deutschen Aktieninstituts kann eine breitere Teilhabe am Aktienmarkt helfen, gesellschaftliche Probleme zu lösen. „Nur mit Aktien und Aktienfonds werden wir es schaffen, die Schwächen der staatlichen Rente zu kompensieren“, betont Bortenlänger und verweist auf eine Berechnung des Deutschen Aktieninstituts: Wer in der Vergangenheit 30 Jahre lang monatlich einen Sparbetrag von 50 Euro in Aktien investiert hat, konnte damit im Durchschnitt eine Zusatzrente von 870 Euro im Monat erzielen, die 20 Jahre lang gezahlt wird. Das entspricht einer Rendite auf das eingesetzte Geld von 9,6 Prozent pro Jahr. Selbst im Falle einer ungünstigeren Entwicklung der Aktienmärkte und einer Rendite von 6,2 Prozent waren es immer noch 360 Euro. Bei einer Anlage in Festverzinsliche Wertpapiere wären es angesichts des aktuellen Zinsniveaus von höchstens 2 Prozent dagegen maximal 125 Euro.

Angesichts dieser eklatanten Unterschiede hat Bortenlänger eine klare Forderung: „Die Politik darf unsere Ergebnisse nicht ignorieren und muss mehr dafür tun, dass die Aktie in der Altersvorsorge einen festen Platz erhält.“ Das Deutsche Aktieninstitut hatte dazu im November 2016 ein „Förderkonzept Altersvorsorge“ vorgelegt, das gezielt Anreize für mehr Aktiensparen setzen soll.

Die meisten von Ihnen, geschätzte Leser, kennen ja die Vorzüge der Aktie gegenüber anderen Anlageklassen, insbesondere auf lange Sicht und damit für die private (Alters-)Vorsorge. Und das DAI bemüht sich beim Gesetzgeber ja schon seit Jahrzehnten um die Entwicklung der Aktienkultur in Deutschland – leider mit geringem Erfolg. Die politische Lobbyarbeit allein schafft nicht den Durchbruch. Seit dem Kurs-Frust durch den Neuen Markt und die T-Aktie müssen die deutschen Sparer durch Aufklärung von anderen Wirtschaftskreisen erreicht werden. Damit sind in erster Linie Banken und Sparkassen angesprochen, deren Interesse an der Aktienförderung aber eher nachlässt.

Dieses Engagement übernehmen zunehmend Fachverlage und Online-Plattformen, wie sich auch auf den diversen Anlegerveranstaltungen (Börsentage) zeigt. Die sensationelle Resonanz des „Rosenheimer Börsentags“ gehört dabei zu den absoluten Highlights. Mein junger Kollege Matthias Zacher, Leiter BCDI beim TM-Börsenverlag, weist in diesen Tagen darauf hin, dass der demografische Trend (des Älterwerdens) systematische Effekte auf die Realwirtschaft und entsprechend auch auf die Kapitalmärkte hat. Jetzt können Sie sofort in die boerse.de-Datenbank gehen und solche Aktien suchen, die genau dieses Anlagethema abbilden. Sie können es sich aber auch viel leichter machen: Einfach sich diese WKN merken: DT0BAC. Dahinter verbirgt sich das BCDI-Zertifikat, basierend auf den gleichnamigen BCDI-Index. Beim BCDI (das Kürzel steht für boerse.de-Champions-Defensiv-Index) handelt es sich um einen Aktienindex, der die Wertentwicklung von zehn Top-Defensiv-Champions widerspiegelt.

Als bescheidenen Beitrag zur Förderung der Aktienkultur betrachte ich meinen wiederholten Appell an alle fortgeschrittenen und erfahrenen Privatanleger: Betätigen Sie sich als „Aktien-Missionare“, in dem Sie Ihr Wissen an Verwandte, Freunde und Bekannte bei passender Gelegenheit weitergeben!


Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!