03.03.17
Neben den
Dauer-Aufreger Donald J. Trump ist jetzt der Themenkomplex Inflation
und Geldpolitik getreten, nicht nur für die Börsianer. Dass die
Preise bei uns und im Euro-Raum insgesamt höher klettern als
erwartet, verschärft die Debatte der Fachleute über einen baldigen
Ausstieg der EZB aus der extrem laxen Geldpolitik. Die
unterschiedlichen Expertenstimmen dazu machen die Brisanz deutlich.
Ich glaube momentan nicht, dass sich Mario Draghi zum baldigen
Richtungswechsel drängen lässt. Wichtiger für Sie, geschätzte
Anleger, ist ohnedies, dass die Aktienmärkte von mäßig steigender
Inflation eher profitieren als belastet werden.
Besonders gut
gefällt mir, dass sich Philipp Vorndran, Kapitalmarktstratege des
Kölner Vermögensverwalters Flossbach von Storch, auf dem
Fonds-Kongress in Wien vehement für Aktieninvestments ausgesprochen
hat: „Es gibt weit und breit keine Anlageklasse, die auch nur
ansatzweise so attraktiv ist", sagte er vor mehreren Hundert
Finanzberatern (Hoffentlich werden die seine Worte auch umsetzen).
„Die Immobilie hat vorgemacht, welche Preisentwicklung in Zeiten
niedrigster Zinsen möglich ist. Andere Real Assets werden das
nachholen", zeigte sich Vorndran überzeugt. Den Anleihemarkt
dagegen sieht er skeptisch.
Hier ein paar
weitere Stimmung zur Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. „Die
EZB-Mission ist noch nicht erfüllt", sagte BayernLB-Ökonomin
Christiane von Berg. Das sieht Bayerns Finanzminister Markus Söder
ganz anders: „Die Nullzinspolitik bei steigender Inflation ist
verheerend für den deutschen Sparer. Die EZB muss schnellstmöglich
beginnen, die Zinsen wieder Schritt für Schritt anzuheben",
forderte der CSU-Politiker von der Notenbank. Auch für den
Wirtschaftsweisen Volker Wieland ist die Zeit zu Handeln gekommen:
„Die EZB sollte darauf reagieren, in dem sie Anleihekäufe
verlangsamt und früher beendet." Seit 2014 habe sie die
Geldpolitik massiv gelockert und dies unter anderem mit einer
Inflation nahe null Prozent begründet. „Nun steigt die
Verbraucherpreisinflation, und sie sollte das Ankaufprogramm
zurückfahren." Auch Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise ist für
ein Umsteuern: „Wir brauchen keine Krisenpolitik mehr."
Bundesbank-Chef Jens
Weidmann betonte jüngst, die EZB dürfe nicht davor zurückschrecken,
ihre Geldpolitik zu straffen, sobald die Zeit dafür gekommen sei.
Befürworter der lockeren EZB-Linie verweisen darauf, dass die
Inflation maßgeblich vom starken Ölpreisanstieg angetrieben wird.
Für Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak mussten die Verbraucher im
Februar 2,5 Prozent mehr bezahlen als im Vorjahresmonat. Klammert man
diese Treiber aus, schrumpft die Inflationsrate auf vergleichsweise
niedrige 0,9 Prozent zusammen.
Der Chef des
Berliner Forschungsinstituts DIW, Marcel Fratzscher, ist auch deshalb
der Meinung, die EZB solle Kurs halten: „Forderungen aus
Deutschland an die EZB, ihre Geldpolitik zu ändern, sind verfehlt
und verfrüht". Die Wirtschaft im Euro-Raum sei noch immer in
einer schwierigen Lage. EZB-Chefvolkswirt Peter Praet hatte jüngst
deutlich gemacht, dass die Währungshüter auch politische Risiken
ins Kalkül ziehen müssen: Mit Blick auf den möglichen Aufstieg
rechter Kräfte bei den Wahlen in den Niederlanden und Frankreich
treibe die EZB die Sorge vor „politischen Unfällen" um.
Nestlé-Aktie
ist für jeden Geschmack
Was immer die EZB
kurzfristig tut oder lässt – es gibt keinen Anlass für Sie, liebe
Leser, die Bedeutung der Aktie als Anlagefavorit in Frage zu stellen.
Auch für den Einsteiger bieten die internationalen Champions-Aktien
und insbesondere die defensiven Werte des BCDI bzw. dessen Produkte
(BCDI-Zertifikat, BCDI-Aktienfonds) eine attraktive Portfolio-Basis.
Ein seit langem
besonders bekannter und beliebter Wert stellt die Nestlé-Aktie dar.
Seit Jahren frage ich meine Zuhörer bei Vortragsveranstaltungen, wer
Aktionär sei. Regelmäßig melden sich etwa 70 bis 90 Prozent des
Publikums. Und wenn ich nachhake, wer in Nestlé investiert sei, so
geht auch dann die Mehrheit der Hände hoch.
Voriges Jahr feierte
der Vorzeige- Champion aus der Schweiz seinen 150. Geburtstag. Die
Erfolgsgeschichte begann, als Heinrich Nestle mit seinem sogenannten
Kindermehl ein Milchersatzpulver für Säuglinge erfand. Aus dem
damaligen Ein-Mann-Unternehmen entwickelte sich im Lauf der Zeit der
heute mit Abstand größte Nahrungsmittelkonzern der Erde.
Wesentlichen Anteil daran hatten zum einen Produktinnovationen wie
beispielsweise der erste haltbare Instantkaffee Nescafé. Das
Portfolio des Schweizer Lebensmittel-Multis umfasst insgesamt mehr
als 2000 Marken, die rund um den Globus in immer mehr Haushalten zur
Grundausstattung zählen.
Der Nestlé-Aktie
hat Chefredakteur Jochen Appeltauer in der jüngsten Ausgabe des
„boerse.de-Aktienbrief“ einen analytischen Beitrag gewidmet. Ich
empfehle ihn zu lesen (kostenloses Probe-Abo anfordern)! Denn die
Aktie des Lebensmittel-Weltmarktführers dürfte den Geschmack jedes
Langfristanlegers treffen. Für mich ist diese Aktie angesichts der
globalen Streuung der Konzernaktivitäten so etwas wie ein
internationaler Investmentfonds. Bei weit unterdurchschnittlichem
Risiko klettern die Notierungen im Schnitt um 9% p.a., und als Bonus
winken derzeit 3,1% Dividendenrendite.
Machen Sie also
weiter mit – und machen Sie’s gut!