Aktienanlage: Die Börse schwankt, aber sie fällt nicht

08.09.17

Erleichterung und Enttäuschung fast zeitgleich – und im Westen gibt es doch wieder Neues. Es geht augenblicklich weniger um Konjunktur oder Unternehmensgewinne, sondern um die Geldpolitik. Damit bestätigt sich, was ich seit vielen Monaten wiederholt angekündigt habe: Ungeachtet der fundamentalen Wirtschaftsdaten und der unberechenbaren politischen Einflüsse beschäftigen sich die Börsen weiterhin – und fast regelmäßig – mit der Liquiditäts- und Zinssteuerung durch die Notenbanken. Bemerkenswert im Verlauf der zurückliegenden Tage ist vor allem aber die unverändert gute Kondition der Aktienmärkte. Und das trotz zunehmender Kurswarnungen zahlreicher Skeptiker.




In ihrer Geldpolitik hat die EZB am Donnerstag nichts geändert – wie erwartet, verwies Mario Draghi in puncto Zukunft des Anleiheprogramms auf die Oktobersitzung der Notenbank. Überraschend war aber die Anhebung der Wachstumsprognose für den Euroraum: Dessen Wirtschaft solle 2017 nicht um 1,9, sondern um 2,2 Prozent zulegen. Das reichte, um den Euro über die Marke von 1,20 Dollar zu treiben. Damit wird aber auch Draghis Dilemma deutlich. Leitet er wegen der guten Konjunktur die Normalisierung der Geldpolitik ein, dürfte der Eurokurs kaum nachgeben. Das jedoch würde den Preisanstieg für Waren von außerhalb der Eurozone dämpfen und damit auch die noch immer verhaltene Inflation bremsen.


Ökonomen sind von den EZB-Entscheidungen enttäuscht (manche geradezu erbost), die Notenbanker hätten erneut eine Chance verpasst. Denn Draghi hat wieder einmal alles verschoben. Voraussichtlich im Oktober soll der „Großteil der Entscheidungen“ getroffen werden. Der Leitzins bleibt unverändert bei null Prozent.


Positiv: Am Vortag verbesserte die überraschende Einigung im US-Schuldenstreit die Stimmung am Aktienmarkt. Trump und die Spitzen des Kongresses hatten sich auf eine dreimonatige Anhebung der Schuldenobergrenze und Staatshilfen für die von Hurrikan "Harvey" Betroffenen geeinigt. Dies weckte an der Wall Street die Hoffnung, dass es auch auf anderen Politikfeldern zu einer besseren Kooperation zwischen Kongress und Administration kommt.


Für die Anleger, auch für die Profis, ist es nach wie vor nicht leicht, das Börsengeschehen richtig einzuschätzen. Denn die Rahmenbedingungen sind alles andere als klar. Da gibt es zum einen den immer wieder bangen Blick in Richtung USA und Nordkorea, ob die Krise zwischen diesen beiden Staaten weiter eskaliert und welche Auswirkungen dies auf die Finanzmärkte haben könnte. Der Aktienmarkt reagiert bei uns oft stärker als in den USA selbst auf negative politische Nachrichten
dieser Art, um sich dann an den kommenden Handelstagen wieder zu erholen. Als ob nichts gewesen sei.


Und so wundert es auch nicht, dass die von der Börse Frankfurt allwöchentlich befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont derzeit keine großen Engagements in die eine oder andere Richtung eingehen möchten. Tatsächlich hat sich der Börse Frankfurt Sentiment-Index gegenüber der Vorwoche um 3 Punkte auf einen Stand von -2 Punkte verringert. Im Rahmen dieser kleinen Veränderung haben vor allen Dingen vormals bullisch eingestellte Akteure, nämlich 4 Prozent aller Befragten, die Gruppe der neutral Eingestellten aufgesucht. Auch bei den Privatanlegern sind die Veränderungen im Börse Frankfurt Sentiment-Index überschaubar geblieben. Allerdings deutet die Stimmungsentwicklung in diesem Panel in die andere Richtung. Der Index ist nämlich um 5 Punkte auf einen Stand von +1 Punkt gestiegen. Aber nicht etwa weil sich die Zahl der Optimisten dramatisch erhöht hätte, sondern weil fast ausschließlich vormals bärisch eingestellte Marktteilnehmer ihre skeptische Haltung aufgegeben haben. Fazit der Frankfurter Sentiment-Analysten: Gut möglich, dass sich bei diesen Investoren hinsichtlich des Konflikts um die nordkoreanischen Atomtests ein gewisser Gewöhnungseffekt eingestellt hat.

Kurzfristige Unsicherheit sollte BCDI-Strategie nicht bremsen

Meine Sorge gilt in erster Linie dem langfristigen Horizont. Denn sollte sich aus der kurzfristigen Unsicherheit eine labile Phase über Monate hinweg entwickeln, würde dies sicher neue Privataktionäre abschrecken. Die Deutschen übersehen in ihrem Sicherheitsdenken bekanntermaßen die langfristige Qualität der Aktienanlage. Gerade jetzt ist es demnach richtig und wichtig, das erfolgreiche Grundkonzept des BCDI-Aktienfonds zu propagieren. Es basiert auf folgenden drei Säulen: defensiv, regelbasiert, transparent.


Für mich steht der defensive Charakter des BCDI-Aktienfonds im Vordergrund. Investiert wird in die zehn Werte des boerse.de-Champions-Defensiv-Index (BCDI) sowie 15 Aktien aus dem Universum der 100 internationalen Unternehmen, die sich im boerse.de-Aktienbrief als Champions qualifiziert haben. Aufgenommen werden die 15 Aktien, die die niedrigsten Risikokennziffern aufweisen und seit mindestens sechs Monaten zu den 100 Champions gehören. Der BCDI-Aktienfonds ist somit ein Investment in 25 Defensiv-Champions.


Machen Sie also weiter mit, bleiben Sie aber vorsichtig – und machen Sie’s gut!