Aktienprognosen für 2018 (3): Die „Dax-Bullen“ beherrschen das Feld

29.11.17

Eine Vorentscheidung ist gefallen: Bei den Anlagestrategen überwiegt anhaltende Zuversicht für die Aktienmärkte im kommenden Jahr. Ein Großteil der üblichen Prognosen zum Jahreswechsel liegt inzwischen vor. Und eine starke Mehrheit der Analysten und Volkswirte erwartet die Fortsetzung des weltwirtschaftlichen Wachstums sowie weiter steigende Aktienkurse. Doch herrscht keine Börseneuphorie, denn für Dax & Co. werden meist nur noch leichte bis mäßige Kurssteigerungen vorhergesagt.




Fasst man die Analysen und deren Ergebnisse zusammen, so ergibt sich eine Fortsetzung der schon seit Wochen vorherrschenden Argumente: Entscheidender Rückhalt kommt von den fundamentalen Wirtschaftsdaten – Die Geldpolitik wird auch 2018 nicht zur Belastung für die Aktienmärkte – Größere Unsicherheit geht weiterhin nur von geopolitischen Konflikten aus. Im folgenden Auszüge aus den jüngsten Vorhersagen deutscher Institute.


Der Dax dürfte nach Ansicht der DZ Bank bis Ende 2018 auf 14.000 Punkte steigen von derzeit gut 13.100. Die Analysten der Deka-Bank prognostizieren auf Sicht der nächsten zwölf Monate einen Indexstand von 13.500 Zählern, sie rechnen aber auch damit, dass es im ersten Halbjahr um mehrere hundert Punkte nach unten gehen kann. „Es wird temporäre Unsicherheiten durch Veränderungen bei der Geldpolitik geben", sagt Deka-Aktienmarktstratege Joachim Schallmayer. „Solche unterjährigen Schwankungen sind aber völlig normal und sind unserer Ansicht nach gute Kaufgelegenheiten.“

Die Weltwirtschaft legt nach Meinung der Analysten weiterhin zu. „Der gegenwärtige Aufschwung ist so breit und so kräftig, dass er im nächsten Jahr weitergeht”, glaubt der Chefökonom der Deka-Bank, Ulrich Kater. Die weltweiten politischen Risiken seien zu abstrakt, als dass Unternehmen Panik bekämen und sich in ihr Schneckenhaus zurückzögen. Erstmals seit der Finanzkrise in den Jahren 2008/09 gebe es in allen Regionen der Welt einen synchronen Aufschwung. Anzeichen für eine Überhitzung sieht der Deka-Experte nur in einzelnen Teilbereichen. Deutlich höhere Zinsen sehen die Fachleute in naher Zukunft dagegen nicht. Zwar rechnen sie in den USA im Dezember mit einer Anhebung und 2018 mit bis zu drei weiteren Schritten nach oben, die Europäische Zentralbank (EZB) werde aber wohl bis mindestens 2019 ihre Füße stillhalten.


Der in dieser Woche vorgelegte Wirtschaftsausblick der OECD bestätigt die Konjunkturoptimisten: Die Weltwirtschaft wird in den nächsten Jahren nach Einschätzung der Organisation konstant um über 3% wachsen (2017: 3,6%; 2018: 3,7%; 2019: 3,6%). Allerdings identifiziert der Ausblick eine Vielzahl von Hemmnissen, die dazu führen, dass der Privatsektor nur unterdurchschnittlich wächst, vor allem in Bereichen wie Investitionen, Handel und Produktivität. Der Inflationsdruck bleibt trotz der positiven Entwicklung auf den Arbeitsmärkten noch gedämpft.


Für Deutschland, Österreich und die Schweiz stellt der OECD-Wirtschaftsausblick moderate Wachstumsraten in Aussicht: In Deutschland wird das Wachstum 2017 bei 2,5% liegen, sich in den kommenden zwei Jahren allerdings leicht abschwächen. Für Österreich prognostiziert die OECD mit 3,0% ebenfalls eine dynamische Entwicklung, die sich in etwas geringerem Maß auch 2018 und 2019 fortsetzen dürfte. Die schweizerische Wirtschaft wird sich nach einem schwachen Jahr 2017 (0,8%) in den nächsten zwei Jahren deutlich erholen.


Nicht unterschlagen möchte ich aber auch einzelne internationale Stimmen, die jetzt an andere Problemfelder erinnern. „Amerikas Schulden sind 2018 ein großer Gefahrenherd“, heißt es in einem Kommentar der Fisch Asset Management in Zürich.
Die USA stünden mittlerweile mit schwer vorstellbaren 20.000 Milliarden US-Dollar in der Kreide – Tendenz steigend. Im Jahr 2010 waren es noch 14.000 Milliarden. Das allein sei zwar noch kein Problem für die Finanzmärkte – doch im nächsten Jahr stellt sich dringend die Frage, an wen die neu zu emittierenden Staatsanleihen verkauft werden sollen. Investoren sollten dieses Szenario keinesfalls verdrängen und bei ihren Anlageentscheidungen berücksichtigen, dass Amerikas Schulden einen großen Gefahrenherd darstellen.


Weniger deshalb, sondern vor allem wegen der weltpolitischen Risiken empfehle ich Aktienanlegern, weiter „mutig mit Vorsicht“ zu bleiben – also auch wachsam! Wer heimische Aktien besonders gewichtet, wird durch die sich abzeichnenden Ausschüttungen unterstützt: Die Dax-Konzerne werden ihren Aktionären erneut Rekorddividenden zahlen. Das Handelsblatt spricht daher in einer Titelstory von „Deutsches Gewinnwunder“.


Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!