Kapitalanlagen: Erklären wir 2018 doch zum „Jahr der Aktie“!

30.12.17



Gute Vorsätze für das neue Jahr? Ich plädiere für ein „Jahr der Aktie“. Dabei geht es nicht etwa um die Prognose eines erneut zweistelligen Anstiegs von Dax & Co. Aus heutiger Sicht winken 2018 zwar weitere Kursgewinne, doch deren Ausmaß ist nicht seriös zu konkretisieren. Es sollte aber ein Jahr werden, in dem der langfristige Aufwärtstrend der Aktie endlich mehr Bundesbürger zum sinnvollen Investieren veranlasst. Das müssten alle Verantwortlichen (einschließlich der Medien) aktiv fördern. Ich bin mir sicher: Wenn die Wissensvermittlung zur Aktienanlage und dem wirtschaftliche Umfeld allseits so intensiv betrieben würde wie es durch den Rosenheimer TM Börsenverlag geschieht, brauchten wir kein Jahr der Aktie auszurufen.


Nun haben einige Untersuchungen in den vergangenen Monaten zumindest leise Hoffnungen aufkommen lassen, dass die deutschen „Falsch-Sparer“ allmählich umdenken. Die soeben vorgelegte neue Erhebung des Bankenverbands ist jedoch eine Ernüchterung. Zentrale Erkenntnis: Die Deutschen überschätzen ihre Kenntnisse über Finanzen, denn:
·       Jeder Zweite hat keine Ahnung von der Börse.
·       Ein Viertel der Bürger weiß nicht, was Inflation bedeutet.
·       Finanzkompetenz der Deutschen ist gesunken.

Es ist fatal, dass viele Bundesbürger ihre eigene Finanzkompetenz überschätzen. Die meisten Deutschen interessieren sich zwar für Wirtschaftsthemen und glauben auch, dass sie sich in Finanzangelegenheiten gut auskennen. Jedoch entspricht diese Selbsteinschätzung leider nicht der Realität, bedauern Verantwortliche des Bankenverbands. So wusste ein Viertel (26 %) der Befragten nicht, was „Inflation“ bedeutet, und lediglich die Hälfte (52 %) konnte die ungefähre Höhe der gegenwärtigen Inflationsrate nennen. Mit 44 % konnte auch fast die Hälfte nicht erklären, was ein Investmentfonds ist.

Zu Recht wird als bedenklich bezeichnet, dass sich die Kompetenz der Deutschen in Finanzfragen seit 2014 noch verschlechtert hat. In Zeiten, in denen wir die Digitalisierung aller Lebensbereiche erleben, wird ein wirtschaftliches Grundverständnis immer wichtiger. Gerade jüngere Erwachsene (unter 30 Jahren) zeichneten sich nach Ergebnissen der Studie durch eine geringere Finanzkompetenz aus. Wenn das in späteren Lebensphasen nicht mehr aufgeholt werde, bestehen schlechte Voraussetzungen, die eigenen Finanz- und Vorsorgeentscheidungen richtig zu treffen.
Grundlage dieser Erkenntnisse ist der sogenannte Finanzplanungsindex, der anhand gleichbleibender Fragen gemessen wird. Danach verfügen 2017 mehr als 60 % der Befragten über schlechte oder eher schlechte Finanzkenntnisse. 2014 lag der Wert noch bei 56 %.

Das Problem ist ja nicht neu. Und in aller Regel kommt dann die berechtigte Forderung, Politik und Schulen müssten die Initiative ergreifen. Ich unterstütze einen breiteren Ansatz, wie ihn auch der Bankenverband vertritt: Es ist nicht nur Aufgabe der Schule und der Eltern, Finanzwissen zu vermitteln. Vielmehr handelt es sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der sich Unternehmen und Wirtschaftsorganisation ebenso angesprochen fühlen müssen. Bezogen auf die Kapitalanlage heißt dies gerade in Zeiten von Nahe-Null-Zinsen, die Chancen und Risiken von Sachanlagen herauszustellen – also vor allem Immobilien, Rohstoffe (Edelmetalle) und insbesondere Unternehmensbeteiligungen durch Aktien.

Eine Initiative „Jahr der Aktie“, die natürlich nicht auf ein einziges Jahr beschränkt wird, könnte die Dinge voranbringen. Dann sollten die Teilergebnisse des Finanzplanungsindex schon in zwölf Monaten Fortschritte signalisieren. Fast die Hälfte der befragten Deutschen (49%) hat jetzt bekundet, dass sie „keine Ahnung“ davon hat, was an der Börse geschieht. Fast acht von zehn Deutschen (78%) haben sich zwar schon ernsthaft mit ihrer Altersvorsorge beschäftigt; das Sparen fürs Alter nimmt unter den Sparmotiven aber nur eine untergeordnete Rolle ein (24%). Das darf so nicht bleiben!

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!