Gute Vorsätze für das neue
Jahr? Ich plädiere für ein „Jahr der Aktie“. Dabei geht es nicht etwa um die Prognose
eines erneut zweistelligen Anstiegs von Dax & Co. Aus heutiger Sicht winken
2018 zwar weitere Kursgewinne, doch deren Ausmaß ist nicht seriös zu
konkretisieren. Es sollte aber ein Jahr werden, in dem der langfristige
Aufwärtstrend der Aktie endlich mehr Bundesbürger zum sinnvollen Investieren
veranlasst. Das müssten alle Verantwortlichen (einschließlich der Medien) aktiv
fördern. Ich bin mir sicher: Wenn die Wissensvermittlung zur Aktienanlage und
dem wirtschaftliche Umfeld allseits so intensiv betrieben würde wie es durch
den Rosenheimer TM Börsenverlag geschieht, brauchten wir kein Jahr der Aktie
auszurufen.
Nun haben einige
Untersuchungen in den vergangenen Monaten zumindest leise Hoffnungen aufkommen
lassen, dass die deutschen „Falsch-Sparer“ allmählich umdenken. Die soeben
vorgelegte neue Erhebung des Bankenverbands ist jedoch eine Ernüchterung.
Zentrale Erkenntnis: Die Deutschen überschätzen ihre Kenntnisse über Finanzen,
denn:
·
Jeder Zweite hat keine Ahnung von der
Börse.
·
Ein Viertel der Bürger weiß nicht,
was Inflation bedeutet.
·
Finanzkompetenz der Deutschen ist
gesunken.
Es ist fatal, dass viele
Bundesbürger ihre eigene Finanzkompetenz überschätzen. Die meisten Deutschen
interessieren sich zwar für Wirtschaftsthemen und glauben auch, dass sie sich
in Finanzangelegenheiten gut auskennen. Jedoch entspricht diese
Selbsteinschätzung leider nicht der Realität, bedauern Verantwortliche des
Bankenverbands. So wusste ein Viertel (26 %) der Befragten nicht, was
„Inflation“ bedeutet, und lediglich die Hälfte (52 %) konnte die ungefähre Höhe
der gegenwärtigen Inflationsrate nennen. Mit 44 % konnte auch fast die Hälfte
nicht erklären, was ein Investmentfonds ist.
Zu Recht wird als bedenklich
bezeichnet, dass sich die Kompetenz der Deutschen in Finanzfragen seit 2014
noch verschlechtert hat. In Zeiten, in denen wir die Digitalisierung aller
Lebensbereiche erleben, wird ein wirtschaftliches Grundverständnis immer
wichtiger. Gerade jüngere Erwachsene (unter 30 Jahren) zeichneten sich nach
Ergebnissen der Studie durch eine geringere Finanzkompetenz aus. Wenn das in
späteren Lebensphasen nicht mehr aufgeholt werde, bestehen schlechte
Voraussetzungen, die eigenen Finanz- und Vorsorgeentscheidungen richtig zu
treffen.
Grundlage dieser Erkenntnisse
ist der sogenannte Finanzplanungsindex, der anhand gleichbleibender Fragen
gemessen wird. Danach verfügen 2017 mehr als 60 % der Befragten über schlechte
oder eher schlechte Finanzkenntnisse. 2014 lag der Wert noch bei 56 %.
Das Problem ist ja nicht neu.
Und in aller Regel kommt dann die berechtigte Forderung, Politik und Schulen
müssten die Initiative ergreifen. Ich unterstütze einen breiteren Ansatz, wie
ihn auch der Bankenverband vertritt: Es ist nicht nur Aufgabe der Schule und
der Eltern, Finanzwissen zu vermitteln. Vielmehr handelt es sich um eine gesamtgesellschaftliche
Aufgabe, bei der sich Unternehmen und Wirtschaftsorganisation ebenso
angesprochen fühlen müssen. Bezogen auf die Kapitalanlage heißt dies gerade in
Zeiten von Nahe-Null-Zinsen, die Chancen und Risiken von Sachanlagen
herauszustellen – also vor allem Immobilien, Rohstoffe (Edelmetalle) und
insbesondere Unternehmensbeteiligungen durch Aktien.
Eine Initiative „Jahr der
Aktie“, die natürlich nicht auf ein einziges Jahr beschränkt wird, könnte die
Dinge voranbringen. Dann sollten die Teilergebnisse des Finanzplanungsindex
schon in zwölf Monaten Fortschritte signalisieren. Fast die Hälfte der befragten
Deutschen (49%) hat jetzt bekundet, dass sie „keine Ahnung“ davon hat, was an
der Börse geschieht. Fast acht von zehn Deutschen (78%) haben sich zwar schon
ernsthaft mit ihrer Altersvorsorge beschäftigt; das Sparen fürs Alter nimmt
unter den Sparmotiven aber nur eine untergeordnete Rolle ein (24%). Das darf so
nicht bleiben!
Machen Sie also weiter mit –
und machen Sie’s gut!