Megatrends: Aktien schlagen Anleihen – Wo Kapital in Zukunft benötigt

31.03.18

Zwei hervorragende Publikationen verdienen besondere Aufmerksamkeit durch langfristige Anleger. Die eine vergleicht die Investmentmöglichkeiten im weiten Rückblick und belegt dabei die überragende Qualität der Aktienanlage. Die andere blickt weit nach vorn, beschreibt die globalen Megatrends und zeigt den damit verbundenen enormen Kapitalbedarf auf.



Soeben vorgelegt wurde das „Credit Suisse Global Investment Returns Yearbook 2018“, das die Schweizer Bank in Zusammenarbeit mit Professoren der London Business School erstellt hat. Hier die wichtigsten Erkenntnisse der extrem langfristigen Untersuchung, die auch Verschiebungen als Folge der industriellen Transformation aufzeigt:



Seit 1900 haben Aktien (global gesehen) Anleihen klar geschlagen – ihre Rendite lag um 4,3% p.a. über Treasury Bills und 3,2% über Bonds. Das mit der Aktienanlage verbundene relativ höhere Risiko wird also honoriert. Emerging Markets waren 2017 zwar die Börsenstars mit einer Performance von 38% verglichen mit dem Plus von 23% der entwickelten Märkte – über die letzten 118 Jahre blieben die Schwellenländer aber noch um durchschnittlich 1% p.a. zurück.

Unter den im Yearbook erfassten Sammlerobjekten entwickelte sich Wein seit 1900 am besten mit einer inflationsbereinigten Wertsteigerung von 3,7% pro Jahr, während Kunst lediglich auf ein Plus von 1,9% p.a. kam. Interessant ist zudem die Feststellung, dass weder Gold, noch Edelsteine effektiven Inflationsschutz bieten – Gold, Silber und Diamanten hätten einen geringeren Ertrag als kurzfristige Liquidität (T-Bills) beschert! Kritischer werden auch Immobilien gesehen: Jüngste Behauptungen, wonach Immobilieninvestments finanziell hohe Ergebnisse bei niedrigem Risiko bringen würden, seien nicht zutreffend.


Das Credit Suisse Yearbook liefert auch einen Ausblick: Die Autoren erwarten niedrigere Gewinne aus allen Anlageklassen und begründen dies mit den niedrigen Zinsen. Aktien sollen auch in Zukunft ertragreicher sein als kurzfristige Anlagen – allerdings dürfte die Prämie der Dividendenwerte (4,3% im historischen Zeitraum von 118 Jahren) langfristig auf geschätzte 1 ½% schrumpfen.

Wo wird in Zukunft Kapital benötigt, wo gibt es renditestarke Investitionsmöglichkeiten? 

Grundsätzliche Antworten darauf liefert eine aufwendig illustrierte Broschüre der Deutsche Finance Group (München), eine international agierende Investmentgesellschaft, die spezialisiert ist auf institutionelle Private-Market-Investments in den Bereichen Immobilien, Private Equity Real Estate und Infrastruktur. Als besonders interessant werden die Megatrends „Urbanisierung“ und „Demografie“ angesehen: Die Welt wird immer urbaner, gleichzeitig hält der Trend zur Landflucht an. Insgesamt werden bis 2030 rund 60% der Weltbevölkerung in Städten leben. Doch der Trend geht hin zu noch mehr Verdichtung – ca. 9% der Weltbevölkerung werden bis in 15 Jahren in 41 Megastädten mit jeweils über 10 Millionen Einwohnern leben.


Die Weltbevölkerung wächst jedes Jahr ungefähr um die Einwohnerzahl Deutschlands. Einige Regionen in Afrika und Asien wachsen besonders stark – Indien wird 2050 das bevölkerungsreichste Land sein. Intelligent vernetzte Städte können die Antwort auf die Herausforderungen bei Verkehr, Energieversorgung und Verwaltung durch die zunehmende Urbanisierung sein. „Die schlaue Stadt“ – Smart Citys ermitteln mithilfe von vernetzten Sensoren den Bedarf an öffentlichen Leistungen in Echtzeit und stellen diese Güter und Dienstleistungen bedarfsgerecht zur Verfügung.


Weitere für Anleger interessante Ergebnisse aus der Vorschau auf langfristige Megatrends kurz zusammengefasst: Der demografische Wandel erfordert nicht nur mehr Pflege in Krankenhäusern, sondern zum Beispiel auch neue Wohnimmobilien. Bis zur Mitte dieses Jahrhunderts wird sich die Zahl der älteren Menschen (über 60 Jahre) von heute 900 Millionen mehr als verdoppeln. Die globale Mittelschicht ist urban, hat Zugang zu Massenmedien und ist mobil. Ihre zunehmende Kaufkraft und die steigenden Konsumbedürfnisse haben Auswirkungen nicht nur auf die nationalen, sondern auch auf die internationalen Märkte. Das Wirtschaftswachstum ermöglicht immer mehr Personen den Sprung in die globale Mittelschicht. Steigende Löhne lassen in den nächsten fünf Jahren fast 1 Milliarde Menschen aufsteigen – rund 90% davon kommen aus Asien (vorwiegend Indien und China).


Multinationale Unternehmen gelten als Motor der Globalisierung. Der Beitrag der etablierten Industrienationen zur Weltwirtschaft sinkt kontinuierlich, Schwellenländer werden als globale Innovationsstandorte immer wichtiger. Und abschließend heißt es in der Broschüre: „Globalisierung ist digital.“

Versucht man aus alldem eine Empfehlung für Kapitalanleger abzuleiten, die länger als 10 bis 20 Jahre investieren wollen, dann komme ich auf zwei umfangreiche, internationale Themen, die ich schon früher herausgestellt habe: Gesundheit und Infrastruktur – natürlich durch Beteiligung an entsprechenden Unternehmen, also durch Aktien.


Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut